Eine Geschichte wie in Überlingen möchte Bürgermeister Georg Riedmann in Markdorf nicht haben. Dort hatte sich zuletzt ein Mann nach nur einem Jahr entschieden, die Stadt am Bodensee wieder zu verlassen. Er fühlte sich nicht willkommen. Der SÜDKURIER hatte darüber berichtet. Riedmann nannte diesen Fall als mahnendes Beispiel zum Beginn des Neubürgertreffens im Bürgersaal des Markdorfer Rathauses.

So werden Neulinge Teil der Stadtgemeinschaft

Mit Blick auf den Mann aus Überlingen sagte Riedmann, solle ein solcher Abend den neuen Einwohnern Möglichkeiten zeigen und sie anregen, sich in Vereinen und Gruppen in der Stadt zu engagieren und zu vernetzen. „Markdorf ist eine Stadt, die neue Bürger willkommen heißt und aufnimmt“, sagte Riedmann den elf Neubürgern, die der Einladung aus dem Rathaus gefolgt waren.

Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer und Bürgermeister Georg Riedmann begrüßen die neuen Einwohner im Bürgersaal des Rathauses.
Hauptamtsleiterin Regina Holzhofer und Bürgermeister Georg Riedmann begrüßen die neuen Einwohner im Bürgersaal des Rathauses. | Bild: Daniel Vedder

Denn neben der Begrüßung im Rathaus und einer kleinen Stadtführung, ging es für die neuen Markdorfer zum Ausklang des Abends in das Mehrgenerationenhaus, wo sich ihnen einige Vereine und Gruppen vorstellten.

Vom Windhund-Rennclub bis zur Narrenzunft

Und die Vereinslandschaft in der Stadt brachte die Neubürger zum Staunen. „Wir haben 144 Vereine in Markdorf. So viele haben hier heute leider nicht reingepasst“, sagte Angela Pittermann, Vorsitzende des Familienforums.

Angela Pittermann, Vorsitzende des Familienforums Markdorf, spricht im Mehrgenerationenhaus zu den Neubürgern.
Angela Pittermann, Vorsitzende des Familienforums Markdorf, spricht im Mehrgenerationenhaus zu den Neubürgern. | Bild: Daniel Vedder

Vorgestellt hatten sich trotzdem eine ganze Reihe an Vereinen und Gruppen aus unterschiedlichen Bereichen. Die Kirchen, die Tafel, auch Musiker wie die Musikfreunde und der Gospelchor waren dabei. Genauso hatten der Bogenschützenclub und der Windhund-Rennclub Bermatingen für ihre Vereine geworben. Zudem informierten die Narrenzunft, das DRK, das Jugendreferat, die DLRG, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der ADAC-Ortsverein über ihre Angebote.

Dieser Neubürger genießt die Ruhe

Interesse am Engagement in den Vereinen hat auch Florian Brauchle. Er lebt seit etwa einem Jahr in Markdorf. Der gebürtige Biberacher kam aus der Millionenstadt München in den Bodenseekreis – wegen des Jobs. „Es war ein bisschen der Zufall, der mich nach Markdorf geführt hat“, sagt Brauchle. Er habe lange Zeit in der Region nach einer Wohnung gesucht. Am Ende passte es in Markdorf am besten.

Florian Brauchle vor dem Mehrgenerationenhaus beim Neubürgertreffen. Er ist vor etwa einem Jahr aus München in die Stadt gezogen.
Florian Brauchle vor dem Mehrgenerationenhaus beim Neubürgertreffen. Er ist vor etwa einem Jahr aus München in die Stadt gezogen. | Bild: Daniel Vedder

Und für ihn ist das ein Glücksfall. Er mag das ruhigere Leben im Vergleich zu München. Überrascht war er von den vielen Einkaufsmöglichkeiten in der kleineren Stadt. „Ich habe hier eigentlich alles, was ich zum Leben brauche.“ Vor allem gefalle ihm, dass er in der Stadt fast alle Läden auch gut zu Fuß erreichen kann.

Bislang habe er die meisten Kontakte in der neuen Heimat über die Arbeit gefunden. Deshalb, sagt er, sei er zum Neubürgertreffen gekommen. Er wollte die Vereine kennenlernen und neue Anschlusspunkte finden. Ins Auge gefasst habe er den Turnverein und das DRK.

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Sie hat schon ersten Kontakte gefunden

Ganz frisch in Markdorf angekommen ist Christel Apel. Sie wollte näher bei ihrer Familie sein, die in Konstanz und Stockach lebt. Deshalb ist sie Mitte April aus dem nordrhein-westfälischen Neuss hergezogen. Ihr gefällt an Markdorf besonders, dass die Stadt, trotz der Nähe zum Bodensee, nicht von Touristen überrannt wird.

Christel Apel ist Mitte April aus Neuss in Nordrhein-Westfalen nach Markdorf gezogen.
Christel Apel ist Mitte April aus Neuss in Nordrhein-Westfalen nach Markdorf gezogen. | Bild: Daniel Vedder

Obwohl Christel Apel erst wenige Wochen in Markdorf lebt, fühlt sie sich schon gut aufgenommen. Als Hundebesitzerin interessiere sie sich für ein Engagement beim Hundeclub, aber auch über die Sänger hat sie sich beim Neubürgertreffen informiert. „Ich finde so einen Abend eine richtig gelungene Sache“, sagt Apel. Mit einigen anderen Neubürgern kam sie ebenso ins Gespräch. „Wir haben heute schon überlegt, uns bald zum Spieleabend zu treffen.“

Er kehrt in die Heimat zurück

Als „Alt-Neubürger“ bezeichnet sich Julian Weste. Er hat 2009 am BZM Abitur gemacht. Danach zog es ihn einige Jahre nach Stuttgart. Weil er nun wieder näher bei der Familie und dem alten Freundeskreis leben will, wohnt er seit Oktober 2023 in Markdorf und arbeitet von hier aus weiter für eine Firma in Stuttgart.

Julian Weste vor dem Mehrgenerationenhaus beim Neubürgertreffen in Markdorf. Er nennt sich selbst „Alt-Neubürger“, denn Weste hat 2009 ...
Julian Weste vor dem Mehrgenerationenhaus beim Neubürgertreffen in Markdorf. Er nennt sich selbst „Alt-Neubürger“, denn Weste hat 2009 am BZM in Markdorf Abitur gemacht. Nach Jahren in Stuttgart ist er nun zurück in der alten Heimat | Bild: Daniel Vedder

Als Ortskundiger wollte er beim Neubürgertreffen dabei sein. „Ich bin hier, um nochmal zu sehen, wo ich neu anknüpfen kann. Das Abi ist ja auch schon eine Weile her“, sagt er. Er selbst sei Blutspender und hat sich daher auch genauer mit Niklas Schulz vom DRK Ortsverband unterhalten. Ein Engagement kann sich Weste durchaus vorstellen.

Niklas Schulz wirbt beim Neubürgertreffen im Mehrgenerationenhaus für das DRK.
Niklas Schulz wirbt beim Neubürgertreffen im Mehrgenerationenhaus für das DRK. | Bild: Daniel Vedder

Und auch ihn konnte die Veranstaltung erstaunen: „Überrascht hat mich schon, dass es so viele Vereine gibt und wie viele Veranstaltungen auch hier im Mehrgenerationenhaus stattfinden.“