Die künftige Klinik des Landkreises hat 352 Patientenbetten, belegt die Fläche von vier Fußballfeldern und ragt mit fünf Vollgeschossen in den Albbrucker Himmel. Die Eckdaten stehen, nachdem der Kreistag die Vorplanung einstimmig bejahte und damit weiter die Baugenehmigung für 2026 anstrebt. Ein „Wermutstropfen“ bleibt für das politische Gremium die Tatsache, dass eine Fachabteilung für Kinder vom Land nicht genehmigt wird.

Versorgung kranker Kinder weiterhin ein Problem

Abgesehen vom Nein des Sozialministeriums in dieser Frage sieht Klinik-Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt auch keine Chance, für eine Abteilung Kinderheilkunde Fachärzte zu gewinnen. Dass die Versorgung kranker Kinder für viele Eltern ein ungelöstes Problem darstellt, auch wenn die Kassenärztliche Vereinigung eine deutliche Überversorgung mit Praxen meldet, stellten die Kreisräte Volker Jungmann (SPD), Rosemarie Hartmann (Grüne) und Landrat Martin Kistler fest. Kistler will wegen der ambulanten Ärzte-Versorgung nochmal aktiv werden.

Schlaudt möchte für die kleinen Patienten wenigstens eine Brücke bis zur Behandlung in der Fachklinik (meist Lörrach) anbieten. Auch für die Praxen sei das Klinikum auf der Suche nach Ärzten, obwohl dies „eigentlich Sache der Kassenärztlichen Vereinigung wäre“, so der Mediziner und Ökonom vor dem Kreisparlament.

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Kritik an der Komfortstation für Privatpatienten

Kritisch wurde die „Komfortstation“ mit 28 Betten für Privatpatienten im vierten Obergeschoss angesprochen. Kreisrätin Rosemarie Hartmann sprach von „Zwei-Klassen-Medizin“. Laut Spital-Geschäftsführer gibt es Unterschiede nur bei der Essens-Auswahl und zugebuchtem Komfort, die medizinische Versorgung erfolge bei allen Patienten in der gleichen Qualität. Eine Abtrennung werde von den privaten Krankenkassen vom Klinikum verlangt, so Hans-Peter Schlaudt.

Auf dem Weg in die Zukunft will er das Krankenhaus des Landkreises Waldshut weiterhin für höhere Aufgaben ertüchtigen, über die Fähigkeiten der Grund- und Regelversorgung hinaus entwickeln, auch im Hinblick auf angekündigte Reformen durch den Gesetzgeber.

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1800 Räume auf 54.000 Quadratmetern

Leitende Ingenieure der Projektleitung (Vamed), der ATP-Architekten und der Projektsteuerung erläuterten im Kreistag die grobe Aufteilung der 54.000 Quadratmeter Geschoßflächen und 1800 Räume. Der zwei- bis fünfgeschossig in Erscheinung tretende Baukörper wird auf dem Flachdach von zwei schmalen Ebenen mit dem Luftrettungszentrum samt Hubschrauber-Landeplatz gekrönt und aus einem Untergeschoss versorgt.

Das Modell des künftigen Zentralklinikums in Albbruck steht im Landratsamt Waldshut. Das künftige Krankenhaus soll acht Etagen haben. ...
Das Modell des künftigen Zentralklinikums in Albbruck steht im Landratsamt Waldshut. Das künftige Krankenhaus soll acht Etagen haben. (Archivbild 2023) | Bild: Schlichter, Juliane

In den vergangenen Monaten hatten die Planer vor allem die „Optimierung“ des Gebäudes im Fokus. Größe bedeute bei Gebäuden immer und dauerhaft auch Kosten, entgegnete der Landrat auf eine kritische Frage von SPD-Kreisrätin Rita Schwarzelühr-Sutter zur Raumverkleinerung. Im Blick behalten habe man bei den Raummaßen auch langfristig den Einsatz moderner Medizintechnik, so Schlaudt. Unter dem Strich ging die Bettenzahl während der Vorplanung von 360 auf 352 zurück. In einem Jahr sollen die Pläne reif sein für den Behördenweg zur Baugenehmigung 2026.

So sieht der Zeitplan aus

Nach der dem Abschluss der Vorplanung im April 2024 soll im zweiten Quartal 2025 der Bauantrag vorliegen. 2026 soll der Kreistag den eigentlichen Bau beschließen. Nach drei Jahren soll das Klinikum im Jahr 2029 von Waldshut nach Albbruck umziehen.

Seit 7. Juli 2023 weist dieses Schild auf den geplanten Gesundheitspark auf dem Gelände zwischen Rhein und Papierfabrik Albbruck hin. ...
Seit 7. Juli 2023 weist dieses Schild auf den geplanten Gesundheitspark auf dem Gelände zwischen Rhein und Papierfabrik Albbruck hin. Die Baugenehmigung soll 2026 vorliegen. | Bild: Völk, Melanie

Das soll ins neue Kreisklinikum Hochrhein hinein

  • Das Erdgeschoss:Zentrale Notaufnahme, Radiologie, Patienten-Aufnahme, Herzkatheter, Endoskopie, Funktionsdiagnostik, Ambulanz, Raum der Stille, Cafeteria und Pandemie-Raum.
  • Das 1. Obergeschoss: Operationssäle und Ambulanter OP, Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte, Intensivstation, Intensivüberwachung, Labor und Arztdienst.
  • Das 2. Obergeschoss: Bereitschaft, Physiotherapie, Entbindung, Gynäkologie, Wöchnerinnenstation und Verwaltung.
  • Das 3. Obergeschoss:Zwei Allgemeinpflegebereiche mit zusammen 117 Betten, Palliativstation (Schmerzbehandlung) mit acht Betten, Geriatriestation (Altersmedizin) mit 24 Betten.
  • Das 4. Obergeschoss:Zwei Bereiche Allgemeinpflege mit 116 Betten, die Komfortstation (für Wahlleistungspatienten) mit 28 Betten.
  • Luftrettungszentrum Ebenen 6 und 7: Oben der Hubschrauber-Landeplatz mit einem Stellplatz für Heli und Transportschlitten, auf Ebene 6 unter anderem Technik.
  • Untergeschoss: Technik, Lager, Wäsche- und Speisenversorgung, Wartung und Reparatur, Umkleideräume, Apotheke, Prosektur, Bettenaufbereitung, Wertstofftrennung.

Auf dem Weg zum Zentralklinikum im Kreis Waldshut