Claus Knoth-Jurisch mag Grenzen. Und er möchte sie überwinden. Der 57-Jährige stammt aus Mainz und studierte Volkswirtschaftslehre und Sinologie in Trier. „Danach wollte ich unbedingt an eine weitere Uni, die an der Grenze liegt“, sagt er und wechselte nach Konstanz.

Knoth-Jurisch lebt mit Unterbrechung etwa 21 Jahre lang am Bodensee, zog zwischendurch aber in der ganzen Welt herum und hatte Wohnsitze in Zürich, Bonn, Vietnam, Rapperswil (Schweiz). „Ich bin mit meiner Frau mitgezogen, als sie sich beruflich verändert hat, denn ich kann von überall arbeiten“, sagt der 57-Jährige.

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Als selbstständiger Unternehmensberater mit Firmensitz in Kreuzlingen bringt er, wie er sagt, zwei Kompetenzen mit: Strategische Herangehensweise an Themen und gute Kenntnisse der Schweizer Kultur und Gesellschaft. Darum sagt er: „Es ist erstaunlich, wie wenige Menschen sich in Konstanz tatsächlich mit der Schweiz auseinandersetzen, auch von Verwaltungsseite. Bei uns geht es oft nur um die Pflege von Vorurteilen.“

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Es sei nicht alles besser in der Schweiz, „aber wir könnten so viel vom Thurgau lernen“, findet Knoth-Jurisch. Dazu wären aus seiner Sicht auch regelmäßige gemeinsame politische Sitzungen sinnvoll, um Verständnis füreinander aufzubauen und grenzüberschreitende Projekte anzugehen.

(Archivbild) Eine Möglichkeit, um die Grenze zur Schweiz zu überwinden, wäre laut Claus Knoth ein grenzüberschreitendes Seenachtfest in ...
(Archivbild) Eine Möglichkeit, um die Grenze zur Schweiz zu überwinden, wäre laut Claus Knoth ein grenzüberschreitendes Seenachtfest in Konstanz und Kreuzlingen mit gemeinsamem Feuerwerk. | Bild: Hanser, Oliver

„Die Vernetzung der Hochschulen über die Grenze hinweg könnte auch besser sein. Und was hat Konstanz für ein Glück, Suzhou als chinesische Partnerstadt zu haben!“, sagt ausgewiesene China-Kenner. „Aber die Partnerschaft wird nicht richtig ausgeschöpft, da wäre viel mehr drin.“

Insgesamt fehlt Claus Knoth-Jurisch eine Strategie für die Stadt: „Wofür steht Konstanz, wo wollen wir hin und wofür möchten wir Geld ausgeben?“, fragt der Volkswirt. „Derzeit haben wir keine wirtschaftsfreundliche Stadt.“ Auch bei der Mobilität erkennt er keinen Masterplan. „Ist eine autofreie Innenstadt ein Wert für sich?“, fragt er sich.

Und: „Stehen nur überall Mietfahrräder herum oder sind sie in ein sinnvolles Konzept eingebunden?“ Auch das Auto hält er für einen Teil der Mobilität, sofern Menschen noch nicht mit anderen Verkehrsmitteln zuverlässig von A nach B kommen.

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Wo er politisch steht, war für Claus Knoth-Jurisch immer sonnenklar: „Ich bin von der Grundüberzeugung absolut liberal“, sagt er und tritt bei der Kommunalwahl für die FDP an, auf Platz 31. Auch zu Hause geht es sehr politisch zu: Mit seiner Frau Ann-Veruschka Jurisch, Konstanzer FDP-Bundestagsabgeordnete, diskutiere er viel. Sie kandidiert bei der Kreistagswahl.

Gemeinsam haben sie drei Kinder im Alter von 10, 16 und 20 Jahren. Einer davon, Sohn Max Jurisch, möchte ebenfalls für die FDP in den Gemeinderat.

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