Braucht die Feuerwehr St. Georgen einen hauptamtlichen Kommandanten? Diese Frage stand im Raum, nachdem Kommandant Christoph Kleiner vor dem Gemeinderat einen Bericht abgab. Darin wurde deutlich, dass die Komplexität auf Führungsebene im reinen Ehrenamt praktisch nicht mehr zu stemmen ist.

Das Aufgabenfeld der Feuerwehr wird immer komplexer. Seit 2015 klettert die Zahl der Einsätze kontinuierlich nach oben. „Es gibt mittlerweile kein Jahr unter 100 Einsätze“, so Kleiner.

Kommandant Christoph Kleiner.
Kommandant Christoph Kleiner. | Bild: Sprich, Roland

Allein in diesem Jahr sei die Feuerwehr schon 45 Mal ausgerückt. Dazu kommen viele administrative Aufgaben, die abseits des Einsatzgeschehens bewältigt werden müssen, Stichwort Brandschutz und Krisen-beziehungsweise Notfallvorsorgemanagement.

Kleiner deutete an, dass im kommenden Jahr, wenn turnusmäßig Neuwahlen anstehen, es im gesamten Bereich der St. Georgener Feuerwehr zu einem Umbruch auf Führungsebene kommen werde. Sowohl der Abteilungskommandant der Feuerwehr Oberkirnach, Edgar Mayer, wird in den Ruhestand verabschiedet.

Auch für Manfred Aberle, Abteilungskommandant von Langenschiltach, muss ein Nachfolge gesucht werden. In Peterzell-Stockburg braucht es einen neuen stellvertretenden Abteilungskommandanten. Und auch der Posten für den Gesamtkommandanten steht nächstes Jahr zur Wahl.

Wie Kleiner sagte, werde es angesichts der vielen zu bewältigenden Aufgaben schwierig, Einsatzkräfte für eine Führungsaufgabe zu gewinnen. Er appellierte an das Gremium, die Weichen für die Schaffung eines hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten zu stellen.

Ein weiteres Problem, auf das Kleiner hinwies, sei die Tagesverfügbarkeit von Einsatzkräften. Zwar sei die Gesamtwehr mit 141 Einsatzkräften gut aufgestellt. Doch viele Personen seien tagsüber nicht greifbar, da sie außerhalb arbeiteten.

Der Versuch, Einpendler, die Mitglied bei anderen Feuerwehren sind, tagsüber als Einsatzkräfte zu gewinnen, sei nur von mäßigem Erfolg gekrönt. Kleiner sagte auch, dass der Frauenanteil von derzeit zehn Prozent noch Luft nach oben lasse. Feuerwehrarbeit ist auch etwas für Frauen.“

Noch ein Problem

Vor einem großen Problem steht die St. Georgener Wehr, weil die Deutsche Bahn ankündigte, das Spezialfahrzeug, mit dem die Feuerwehr auch auf Bahnschienen fahren kann, bei der nächsten fälligen Revision stillzulegen.

Das 25 Jahre alte Fahrzeug dürfe laut EU-Norm nicht mehr auf den Schienen eingesetzt werden. Die Aufgabe der Wehr, bei Bahnunfällen Hilfe zu leisten, bleibe dennoch bestehen.

Wie soll die Feuerwehr im Ernstfall künftig Einsatzmaterialien bei Bahnunglücken an die oft schwer zugänglichen Stellen bekommen? Die ...
Wie soll die Feuerwehr im Ernstfall künftig Einsatzmaterialien bei Bahnunglücken an die oft schwer zugänglichen Stellen bekommen? Die Bahn will das Schinenfahrzeug außer Dienst stellen. Unser Bild entstand bei einer Tunnelübung 2022. | Bild: Sprich, Roland

Jetzt müsse eine Lösung gefunden werden, wie das Material im Notfall dennoch transportiert und an die Unfallstelle gebracht werden könne.

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Die Mitglieder des Gemeinderats zollten ihren Respekt und Hochachtung für die Einsatzbereitschaft jeder Feuerwehreinsatzkraft. Karola Erchinger (Freie Wähler) zeigte Verständnis dafür, „dass man angesichts der Aufgabenvielfalt über eine hauptamtliche Kommandantenstelle reden muss.“

Gabriel Dörr (SPD) sprach das Thema Entschädigung für Führungskräfte an, die nicht mehr der Leistung entspräche. Kirsten Heinzmann (Grüne Liste) wollte wissen, ob es eine Statistik gebe, wonach durch Verbesserung von Brandschutzmaßnahmen auch weniger Menschen zu Schaden kommen. Das konnte Kleiner bestätigen.