Die Welt der Kulinarik birgt erstaunliche Fakten und kaum bekannte Geheimnisse. Manchen Dingen begegnen wir täglich, ohne großartig darüber nachzudenken. Andere wiederum schlummern im Verborgenen, bis sie im Licht der Öffentlichkeit für Aufsehen sorgen. Gemeinsam haben sie eines: Sie sind verblüffend und lassen den Betrachter nicht selten sprachlos oder zumindest überrascht zurück. Hier ein kleiner Einblick in sieben skurrile Food-Facts.

1. Katzenbraten? En Guete, liebe Eidgenossen!

Ein Fakt vorneweg, auch wenn das Entsetzen groß sein wird: Wir dürfen in Deutschland Hunde- und Katzenfleisch verzehren – das ist nicht illegal. Es ist jedoch verboten, Hunde und Katzen zu schlachten oder geschlachtete Hunde und Katzen einzuführen.

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Schweizer dürfen Hund und Büsi, wie die Katze dort heißt, ebenfalls verspeisen – sogar schlachten, kochen und zubereiten ist ihnen erlaubt. Verboten ist es jedoch auch in der Schweiz, Gästen marinierte Dackel-Flank-Steaks, kurz gebratene Schäferhund-Filets, lackierte Angora-Ribs oder knusprige Tomahawks vom Siam-Kätzchen anzubieten. Eigenkonsum ist erlaubt, Weitergabe oder Handel nicht. In den Kantonen Bern, Luzern und Jura war es an Weihnachten lange Zeit Tradition, Katzenbraten in Thymian zu servieren. Übrigens: Selbst in Südkorea wurde Anfang des Jahres ein Gesetz verabschiedet, mit dem der Genuss, das Schlachten und der Vertrieb von Hundefleisch unter Strafe gestellt wurde.

Ein Fleckenmusang frisst Kaffeebohnen – nur, um sie etwas später wieder als Delikatesse auszuscheiden.
Ein Fleckenmusang frisst Kaffeebohnen – nur, um sie etwas später wieder als Delikatesse auszuscheiden. | Bild: Bagus Indahono/dpa

2. Schokoladen-Aroma direkt aus dem Katzen-Darm

Frisch gebrüht, mit Bohnen direkt aus dem Verdauungstrakt der Katze: Luwak Kaffee gilt als Spezialität, für die Menschen bereit sind, viel Geld auszugeben – in London angeblich bis zu 90 Euro für eine frisch gebrühte Tasse. Das Besondere daran ist das Besondere darin: nämlich der Katzenkot, genauer gesagt der Katzenkot des Fleckenmusang, einer asiatischen Gattung der Schleichkatzen. Die kleinen Tierchen futtern fleißig Kaffeebohnen, verdauen können sie jedoch nur das Fruchtfleisch – weswegen die Bohnen mit dem Kot wieder ausgeschieden werden. Spezielle Enzyme und die feuchte Umgebung des Darms führen zur Fermentierung, die das Aroma des Kaffees verändern soll. Kopi Luwak wird zu einem Kilopreis zwischen 800 und 1.200 Euro gehandelt. Das Aroma soll leicht nussig und schokoladig sein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Kamel gebraten gilt als das größte Gericht der Welt. Alleine die Füllung hat es in sich: Schafe, Gänse und Karpfen inklusive.
Kamel gebraten gilt als das größte Gericht der Welt. Alleine die Füllung hat es in sich: Schafe, Gänse und Karpfen inklusive. | Bild: Katja Lenz/dpa

3. Treffen sich zwei Schafe in einem Kamel

Kommen wir von der asiatischen Katze zum orientalischen Kamel. Als Ganzes gebacken, gilt das als größtes bekanntes Gericht. Wer schon mal das Glück hatte, einer Beduinenhochzeit beizuwohnen, der wird es kennen. Allen anderen sei dieses Rezept ans Herz gelegt: Ein ausgenommenes Kamel füllen – mit 200 Eiern, 20 Karpfen, 500 Datteln, 4 Trappen (also Gänsen) und 2 Schafen – und ab in den Ofen damit. Die genaue Zubereitung findet sich auf der Homepage bs-net, dem Stadtmagazin der Stadt Braunschweig. Ein wichtiger Hinweis sei hier schon mal zitiert: „Das Besorgen der Zutaten kann unter Umständen Probleme bereiten (Artenschutzverordnung der Herkunftsländer beachten!). Für die Zubereitung ist ein eigenes Grundstück erforderlich.“

Für Mageirocophobiker undenkbar: Gemeinsam in der Küche kochen. Überhaupt irgendein Gericht zubereiten ist für sie unmöglich.
Für Mageirocophobiker undenkbar: Gemeinsam in der Küche kochen. Überhaupt irgendein Gericht zubereiten ist für sie unmöglich. | Bild: Christin Klose/dpa

4. Nur nicht in Teufels Küche kommen

Nein, der Begriff Mageirocophobie hat nichts mit Maggi zu tun. Maggi hat ja auch nicht wirklich etwas mit Kochen zu tun – im Gegensatz zum Begriff Mageirocophobie, der stammt aus dem Griechischen: „mageiroco – Kochkunst“, „phobia – krankhafte Angst“. So wird in der Psychologie die Angst vor dem Kochen bezeichnet. Wer darunter leidet, konsumiert in Extremfällen ausschließlich Fertigprodukte wie Snacks, Süßigkeiten oder Fastfood. Die Folgen sind daher nicht selten Übergewicht und Diabetes. Ironie am Rande: In rund der Hälfte der Fälle liegt die Ursache in unappetitlichen Erfahrungen bei Kochkursen.

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5. Die Flucht vor dem Schluckspecht

Und gleich noch so ein psychologisches Phänomen: Misophonie ist eine Überempfindlichkeit bei bestimmten Ess-Geräuschen unseres Alltags wie Kauen, Schmatzen oder Schlucken. Miso bedeutet Hass, Phono bedeutet Ton. Dabei können Menschen bestimmte Geräusche kaum ertragen – wenn ein Misophoniker mitbekommt, wie ein Mitmensch laut kaut und schluckt, wird er aggressiv und muss den Raum verlassen. Den Ärger einfach runterschlucken? Geht nicht.

6. Das Bremer Dirndl Girl aus St. Pauli

Bier aus Bremen, das nur in den USA und in Großbritannien verkauft wird, das auf den Namen „St. Pauli Girl“ hört und auf dessen Etikett eine Blondine im bayerischen Dirndl übers ganze Gesicht strahlt: Der Grund für diese abenteuerliche Zusammensetzung bleibt das Geheimnis des Bremer Unternehmers Lüder Rutenberg, der die Brauerei 1857 gründete. Die Damen auf den Flaschenetiketten waren in der Vergangenheit nicht selten Playmates aus dem „Playboy“. Zeitweise war St. Pauli Girl das zweitmeistverkaufte deutsche Bier in den Vereinigten Staaten und sogar das meistverkaufte alkoholfreie Importbier in den USA.

Lecker, aber nicht unbedingt gesund: Pommes Frites. Belgier sollen die Erfinder dieses Nahrung sein.
Lecker, aber nicht unbedingt gesund: Pommes Frites. Belgier sollen die Erfinder dieses Nahrung sein. | Bild: Anja Mia Neumann/dpa

7. Belgien? Frankreich? Hauptsache Pommes!

French Fries, französische Pommes also – so nennen die Amerikaner Pommes Frites. Ein Fries bezeichnet in der Architektur ein lineares, in den meisten Fällen horizontales Zierelement, also irgendwie auch in der Form einer Pommes. Wieso aber French Fries? Frankreich ist ja für vieles bekannt und berühmt – aber für Pommes Frites? Die gängige Erklärung: Belgische Soldaten sollen amerikanischen Soldaten im Ersten Weltkrieg frittierte Kartoffelstangen angeboten haben. Die Spender sprachen Französisch – und schon soll der Name French Fries geboren worden sein. Laut Frittenmuseum Brügge konnten Fischer aus dem wallonischen Namur in den Wintern der 1750er in der Maas nicht angeln, da der Fluss vereist war. Also frittierten die Belgier Kartoffeln statt Fisch.