Am 28. März feiern die Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika den, man möchte es kaum glauben, den ‚National Black Forest Cake Day‘ – also den ‚Nationalen Tag der Schwarzwälder Kirschtorte‘.

Da stellt sich zwangsläufig die Frage: Wurde dieses weltberühmte Backwerk etwa in Übersee geschaffen? Von wegen! Aber wo dann? Wir gehen dieser Frage auf den Grund.

Eine Schwarzwälder Kirschtorte, bestehend aus schneeweißer Sahne, blutroten Kirschen, schwarzbraunem Biskuitboden und dunkler ...
Eine Schwarzwälder Kirschtorte, bestehend aus schneeweißer Sahne, blutroten Kirschen, schwarzbraunem Biskuitboden und dunkler Schokolade: Diese Zutaten der Schwarzwälder Kirschtorte repräsentieren die Farben des Schwarzwalds. Würste und Schwarzwälder Kirschtorte gehören in dem Reisebuch von 2018 „Ultimative Foodie-Ziele – Die Top 500 Spezialitäten weltweit und wo man sie isst“ zu den 500 angeblich ultimativen Essens-Zielen weltweit. | Bild: Rolf Haid/dpa

Es gibt viele Theorien zur Herkunft, eine der bekannteren führt nach Tübingen: Demnach soll ein Konditor namens Erwin Hildenbrand 1930 in einem Tübinger Café die erste Schwarzwälder Kirschtorte gebacken haben. Kann das stimmen? In Radolfzell am Bodensee wird diese Variante jedenfalls stark angezweifelt, was uns zur nächsten Theorie führt:

Die Schwarzwälder Kirschtorte, so besagt eine Erzählung, hat ihre Wurzeln nämlich in Radolfzell. Eine reine Legende ist das übrigens nicht: Das Radolfzeller Stadtmuseum nämlich archiviert das Rezept von 1915.

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Die Variante besagt, dass Konditor Josef Keller die Schwarzwälder 1915 in Bad Godesberg bei Bonn erfunden und sie anschließend Stück für Stück verfeinert haben soll. In der Teggingerstraße in Radolfzell betrieb Keller ab Juli 1919 ein eigenes Café – auch hier bot er sein süßes Kunstwerk an. 1947 übergab er das Café an seinen Sohn. Im Café Keller in der Teggingerstraße 6 wurde noch bis 1998 die Schwarzwälder Kirschtorte serviert.

Und wo kommt endlich der Schwarzwald in Spiel? Das Originalrezept von Josef Keller, der ab 1933 aktives Mitglied der NSDAP war, soll von seinem Lehrling August Schäfer in den Schwarzwald nach Triberg mitgenommen worden sein. Danach backte Claus Schäfer, Sohn von August Schäfer, die Schwarzwälder Kirschtorte nach dem Originalrezept und servierte sie in seinem Café in Triberg.

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Die Stadt Triberg veröffentlicht auf ihrer Homepage diese Worte: „Dessen Sohn Claus Schäfer vom ehemaligen Café Schäfer, Hauptstraße 33 in Triberg, fertigte genau nach diesem im Café Schäfer vorhandenen Originalrezept die Schwarzwälder Kirschtorte.“ Ende 2020 schloss das Café seine Pforten, Christa und Claus-Dieter Schäfer gingen in den Ruhestand.

Eine Schwarzwälder Kirschtorte als Schlitten: Auch das gibt es im Schwarzwald.
Eine Schwarzwälder Kirschtorte als Schlitten: Auch das gibt es im Schwarzwald. | Bild: Archiv

Und wie erklären sich die Experten das Aussehen der Torte? Die Recherche bringt diese gängige Erklärung: Die Torte soll eine Anlehnung sein an die traditionelle Frauentracht, wie sie primär in den Dörfern Gutach, Kirnbach und Reichenbach getragen wird: schwarzes Kleid (Schokolade), weiße Bluse (Sahne) und der Bollenhut mit roten Kugeln (Kirschen).

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Andere Quellen besagen, dass der schwarze Belag aus geraspelter Schokolade auf den dunklen, schwarzen Wald anspielt. Wiederum andere Theorien besagen, dass zuerst die Zutat Schwarzwälder Kirschwasser entscheidend war bei der Namensgebung.

Zurück in die USA und zum Nationalen Tag der Schwarzwälder Kirschtorte: Dass die Amerikaner die cremige Spezialität aus Radolfzell und Triberg feiern, ist nur auf den ersten Blick verwunderlich. Wieso? In einem Land, in dem der 9. Februar der Tag des Zahnschmerzes, der 11. Januar der Tag des Pfützenspringens oder der 6. Juli der Tag der Regenschirmhülle ist – wieso sollte es dann nicht auch den Tag der Schwarzwälder Kirschtorte geben? Worin sich vermutlich Menschen auf beiden Seiten des großen Teiches einig sind: Genießen wir die Torte einfach!