Edle Hölzer treffen auf recycelte PET-Flaschen. Designer-Möbel neben Hobel und Werkbank. Manchmal lassen sich Erfolgsgeschichten auch anfassen, mit allen Sinnen erleben. So zum Beispiel in der Konrad Knoblauch GmbH, dem Ladenbauspezialisten und Inneneinrichter in der Markdorfer Zeppelinstraße, wo das Unternehmen neben seiner Manufaktur, der Schreiner- und Schlosserwerkstatt noch ein Büro- und Logistikgebäude und außerdem sein Büroladencafé unterhält. Und wo Erika Nowasch und Sabine Wienrich, die Leiterin der Unternehmensentwicklung und die PR-Referentin der Konrad Knoblauch GmbH, nun 16 Abonnenten des SÜDKURIER erklären, wie eine einstige Drei-Mann-Schreinerei zu einem Unternehmen mit 260 Mitarbeitern anwachsen konnte. Zum Format „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ hatten sie sich am Donnerstagnachmittag bei Knoblauch eingefunden.
Arbeiten mit ganz viel Wohlfühlatmosphäre
„Schade, dass es für mich nun schon zu spät ist“, bedauert Inge Schäfer. Bei Kaffee und Gebäck sitzt sie im Obergeschoss des Büroladencafé. Bis 2017 warteten hier die Stuhl- und Regal-Klassiker eines Designerladens auf Kundschaft. Etliche Klassiker sind geblieben. Neu hinzugekommen ist eine Bar mit Getränken und allerlei Leckereien und eine Cafézone. Und die Tische, an denen die Mitarbeiter direkt angrenzend an ihren Rechnern sitzen, sind ebenfalls neu. „Hier finden auch die Gespräche mit unseren Partnern oder mit unseren Kunden statt“, erklärt Nowasch. Sogar Bewerbungsgespräche werden hier geführt. Doch dafür ist es für die SÜDKURIER-Leserin jetzt zu spät. „Hier gefällt es mir, hier hätte ich mich auch gerne beworben“, sagt die Rentnerin lachend.
Zu Beginn des Rundgangs durchs Unternehmen hatte sie noch skeptisch geklungen. „Hat man da überhaupt Lust zum Schaffen?“, war Inge Schäfers Frage beim Anblick der bequemen Möbel und während sie noch übers spannende Ambiente im Büroladencafé staunte, in dem sich die Mitarbeiter indes nicht bei ihrer Arbeit stören ließen. Obwohl da gerade die Gruppe mit den 16 Besuchern an ihren Schreibtischen vorbeizog, tüftelten sie weiter an neuen Konzepten für Ladeneinrichtungen oder Hotelausstattungen für die Knoblauch-Kunden, für Modehäuser, Agenturen, Hotels und Dienstleister jeglicher Art – in der Region, in Deutschland und in Europa.
Ganz viel dreht sich ums Thema Nachhaltigkeit
Die Logistik stelle die größte Herausforderung dar, erklärt Erika Nowasch. Da stehen die Besucher bereits im Hochlager und recken ihre Köpfe, um die Namen der großen Modemarken zu entziffern, die mehrere Meter über ihnen in den Regalen zu erkennen sind. Seit Längerem schon achte Knoblauch auf seine Klimabilanz – bei der Produktion von Ladeneinrichtungen ebenso wie beim Einkauf von Materialien, berichtet Nowasch.
Das Thema Nachhaltigkeit bringe Knoblauch auch ins Gespräch mit seinen Zulieferern wie mit seinen Kunden ein, ergänzt PR-Referentin Sabine Wienrich. Bei den jüngsten „Identity days“ hatte Knoblauch Vertreter der ganzen Branche zum Gedankenaustausch bei sich in Markdorf – von Konkurrenzdenken keine Spur. Denn: Das Thema Nachhaltigkeit gehe alle an, sagt Wienrich.
Auf Entdeckungsreise in der Materialwelt
Wenn Material-Scout Paul Flintrop erzählt, wie Rattan mit Macheten geerntet und dann per Kanu aus dem Dschungel transportiert wird, dann nimmt man ihm eher den Forschungsreisenden ab als den Schreinermeister. Doch spätestens, wenn er schildert, wie aus Rattan Fahrzeugarmaturen oder aus recycelten Tetrapak-Behältern Dämmplatten und aus Pilz-Gewebe Schallschutzplatten verarbeitet werden, wird klar, wie weit man hier in Markdorf beim Zukunftsthema Nachhaltigkeit schon gekommen ist. Die Frage von Ex-Feuerwehrkommandant Karl-Heinz Bentele nach der Brandschutzklasse der Recycling-Dämmplatten kann der Materialscout zwar nicht auf Anhieb beantworten. Da müsse er erst aufs Datenblatt schauen, bietet er aber an. Darauf sei alles festgehalten – von der Festigkeit bis zum Preis.
„Damit habe ich nicht gerechnet“, erklärt Marianne Colucci nach dem Rundgang durch Café, Büros, Materiallager und Werkstätten bei der Abschlussrunde im Cafébereich, „dass man sich hier so viele Gedanken zur Nachhaltigkeit macht.“ Und ihre Einblicke bei Knoblauch führen bei Michaela Collenberg dazu, „dass ich in Zukunft mit ganz anderen Augen auf Ladeneinrichtungen schaue“.