Sie werden in Zukunft als Kfz-Mechaniker oder -mechanikerin Autos reparieren, als Friseurin oder Friseur Haare schneiden oder als Raumausstatterin oder Raumausstatter für ein ansprechendes Interieur sorgen. 65 Auszubildende aus unterschiedlichsten Berufen haben im Landkreis Sigmaringen nach den Winterprüfungen ihre Gesellenbriefe erhalten. Aus diesem Anlass hatte die Kreishandwerkerschaft Sigmaringen zur Lehrabschlussfeier in die Römerhalle nach Inzigkofen geladen. Während des Festakts wurden auch 17 Azubis für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet.

In seinem Grußwort wandte sich Harald Herrmann, Präsident der Handwerkskammer Reutlingen, direkt an die frisch gebackenen Junggesellinnen und -gesellen: „Die Übergabe des Gesellenbriefs ist das Ziel, für das Sie alle in den vergangenen Jahren gelernt und gearbeitet haben. Sie haben alle bewiesen, dass man mit Engagement und Durchhaltevermögen seine vorgenommenen Ziele erreichen kann. Und darauf können Sie alle stolz sein“, sagte er. Der Kammerpräsident lobte auch das Engagement der Ausbildungsbetriebe sowie der Berufsschulen samt Lehrerschaft.

Harald Herrmann ging aber auch auf aktuelle politische und gesellschaftliche Themen ein. Er sprach von einem „Strukturwechsel“, der aktuell alle Wirtschaftsbereiche beträfe. Dabei nannte Herrmann unter anderem Digitalisierung, demografische Entwicklung, Nachwuchs- und Fachkräftemangel sowie die Energiewende als aktuelle Schwerpunktthemen. Diese stellten große Herausforderungen dar, meinte Hermann. Besonders ging der auf die Themen Klimawandel und Klimaschutz ein. „Das Handwerk ist offen, zum Erhalt unseres Klimas. Ohne das Handwerk wird es keine erfolgreiche Energiewende geben“, betonte der Kammerpräsident. Hermann kritisierte außerdem die Bildungspolitik, die in der Vergangenheit den Fokus auf die akademische Ausbildung gelegt habe. Dies sei, so Hermann, auch ein Grund für den Facharbeitermangel.

Der Landkreis Sigmaringen war an diesem Abend durch die Erste Landesbeamtin vertreten. „Sie haben nun für ihr ganzes Leben ihr Rüstzeug dabei“, gratulierte Claudia Wiese. Sie hob insbesondere die Rolle des Landkreises als Träger der Berufsschulen hervor. Die erste Landesbeamtin erwähnte dabei auch die Bertha-Benz-Schule, für die derzeit in Sigmaringen ein Neubau entsteht. „Der Bau soll auch Ausdruck sein, wie wichtig uns im Landkreis Sigmaringen die berufliche Bildung ist“, sagte sie. „Sie stärken unsere Struktur im Landkreis Sigmaringen, denn Sie wissen, traditionell spielt das Handwerk bei uns eine wichtige Rolle“, wandte sie sich nochmals an die jungen Gesellinnen und Gesellen.

Für die Gemeinde Inzigkofen sprach der stellvertretende Bürgermeister Gerhard Klein. „Heute ist Ihr Tag, heute können Sie die Früchte Ihrer Arbeit ernten“, sagte er zu den jungen Berufsanfängerinnen und -anfängern. In der Gemeinde seien es insbesondere die kleinen und mittelständischen Handwerker und Betriebe, die mit ihren oft wenigen Mitarbeitern das Rückgrat der hiesigen Wirtschaftskraft ausmachten, meinte Klein im Hinblick auf die wirtschaftlichen Strukturen in der Region.

Aus den Händen von Kammerpräsident Herrmann wurden 17 Auszubildende für hervorragende Leistungen beim Abschluss ihrer Lehre mit einer Urkunde sowie einem Präsent ausgezeichnet. Die beiden Junggesellen Felix Hein und Thilo Müller wurden stellvertretend für alle Geehrten von der Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Sigmaringen, Patricia Baumann, auf der Bühne interviewt. Wobei der angehende Anlagenmechaniker Hein mit zum Teil witzigen Antworten für Lacher und Applaus im Publikum sorgte. „Wenn d‘ Kundschaft z‘friede ischt und der Chef au it mault“, antwortete er etwa auf die Frage von Geschäftsführerin Baumann, was für ihn handwerkliche Qualität bedeute? Die Gäste ließen den Abend bei belegten Brötchen und Getränken ausklingen, serviert vom Inzigkofer Narrenverein Bruck-Deifel. Für Musik sorgte die Musikkapelle Inzigkofen.